Stichprobenerhebungen im Wald
Umfassende Datenaufnahme für eine neue Forsteinrichtungsplanung im Stadtwald Schopfheim.
Es ist derzeit eine gewaltige Aufgabe, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und gleichzeitig an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen, so informiert das Landratsamt. Um dies möglichst zielgerichtet durchführen zu können, sind gute und abgesicherte Grundlagendaten notwendig.
Die Forsteinrichtung ist das Nachhaltigkeitssicherungsinstrument für unsere Wälder. Sie wird jeweils im Abstand von 10 Jahren aktualisiert und bildet die Basis für eine sachkundige und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Bis zum Frühjahr 2024 wird das Regierungspräsidium Freiburg (Abteilung Forstdirektion) in Zusammenarbeit mit dem Forstbezirk Kandern eine neue Forsteinrichtung für den Stadtwald Schopfheim erarbeiten und dem Gemeinderat vorlegen.
Aktuell findet im Vorlauf dazu eine Stichprobenaufnahme statt, um genaue gemessene und statistisch abgesicherte Daten über den Stadtwald zu erheben. Auf dieser Datengrundlage können dann breit angelegte Nachhaltigkeitsüberlegungen diskutiert werden.
Die Datenerhebung im Stadtwald erfolgt auf systematischer Stichprobenbasis als sogenannte „permanente Wiederholungsinventur“. Das bedeutet, dass in einem regelmäßigen Raster an Stichprobenpunkten vielfältige Daten zum Wald aufgenommen werden. Diese Stichprobenpunkte sind dabei die identischen Punkte wie vor 10 Jahren. An den Stichprobenpunkten werden von Unternehmern Durchmesser- und Höhenmessungen an denselben Bäumen wie vor 10 Jahren vorgenommen, aber auch viele ökologische Parameter erfasst.
So kann man gezielt den Zuwachs der Einzelbäume und hochgerechnet des gesamten Stadtwaldes herleiten und damit abschätzen, welche nachhaltigen Nutzungen man im Stadtwald vornehmen kann, aber auch, wie sich der Stadtwald grundsätzlich entwickelt. Zusätzlich kann man auch viele Veränderungen in der Umwelt (wie z.B. Änderungen in der Waldverjüngung, dem Wildverbiss, aber auch der Totholzausstattung) nachweisen und damit ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement vornehmen.
Die Kosten der Inventur werden zu zwei Dritteln von der Landesforstverwaltung (Land Baden-Württemberg) sowie zu einem Drittel von der Stadt Schopfheim getragen. Die Gesamtkosten der Betriebsinventur belaufen sich auf ca. 39.200,- € (netto).
Ähnliche Betriebsinventuraufnahmen erfolgen derzeit auch in den Wäldern der Gemeinde Kleines Wiesental sowie der Stadt Rheinfelden (jeweils im Vorlauf der anstehenden Forsteinrichtungen).
Hintergrundinformation:
Die Datenerhebung der Betriebsinventur (gem. Verfahren Landesforstverwaltung Baden-Württemberg) erfolgt auf systematischer Stichprobenbasis als sogenannte „permanente Wiederholunginventur“ im Zwei-Personen-Verfahren.
Die Ausschreibung der Aufträge zur Datenerhebung erfolgte europaweit und in Abstimmung mit der zuständigen unteren Forstbehörde im Landkreis. Die Kosten der Inventur werden zu zwei Dritteln von der Landesforstverwaltung (Land Baden-Württemberg) sowie zu einem Drittel vom Waldbesitzer getragen. Zur Durchführung der Betriebsinventur im Stadtwald Schopfheim hatten sich 5 kleinere Unternehmen beworben. Den Zuschlag bekam die Firma Forest Force Consulting aus Duisburg. Die Gesamtkosten der Betriebsinventur belaufen sich auf ca. 39.200 € (netto).
Die Betriebsinventur im Stadtwald Schopfheim erfolgt im Jahr 2022 auf ca. 1.500 Hektar Waldfläche mit ca. 725 Stichprobenpunkten im Raster 200 m x 100 m.
Pro Stichprobenpunkt werden hier im Durchschnitt 7,5 Bäume und 2,5 Baumhöhen vermessen. Somit werden voraussichtlich insgesamt ca. 5.440 Durchmesser-Messungen und ca. 1.810 Baumhöhen-Messungen durchgeführt.
Pro Baum werden unter anderem erfasst: Baumart, Durchmesser in 1,3 m Höhe (der sogenannte Brusthöhendurchmesser), Baumhöhe, Baumalter sowie Schäden, z. B. Schäden durch Holzerntemaßnahmen oder abiotische Schäden wie z. B. Kronenbruch. Zudem werden an jedem Stichprobenpunkt erhoben: die Lagekoordinaten, die Situation der nächsten Waldgeneration, also die jungen, kleinen Bäume in der Naturverjüngung sowie ökologische Parameter wie Bodenvegetation, Habitatbäume und oberirdisches Totholz.