Landkreis in Abstimmungsgesprächen für Unterkünfte
Gemeinschaftsunterkunft Kandern kann erste Geflüchtete aufnehmen / Onlineformular für Wohnungsangebote eingerichtet / Geldspenden für Hilfsorganisationen wirksamstes Hilfsangebot
Immer mehr Menschen flüchten vor dem Krieg in der Ukraine in andere europäische Länder. Die Hilfsbereitschaft, den Ukrainerinnen und Ukrainern zu helfen ist in ganz Europa groß. Auch der Landkreis Lörrach bereitet sich weiter auf die Ankunft von hilfsbedürftigen Menschen vor.
Die Lage ist jedoch weiterhin diffus, eine Prognose, wie viele Geflüchtete konkret erwartet werden, gibt es weiterhin nicht. Mit dem gestrigen Beschluss beim Treffen der europäischen Innenminister zur Aktivierung der sogenannten Massenzustrom-Richtlinie wurde auf europäischer Ebene der Grundstein gelegt, um eine unbürokratische Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine in der Europäischen Union sicherzustellen. „Wir begrüßen diesen Schritt sehr, da er den Geflüchteten einen gesicherten Aufenthalt bietet und den Zugang zu Arbeit und der Versorgung im Krankheitsfall sichert“, so Landrätin Marion Dammann.
Das Hauptaugenmerk liegt daher auf der Wohnraumsituation: „Mit der bereits im Vorfeld geplanten Wiedereröffnung der Gemeinschaftsunterkunft in Kandern kommende Woche sind wir vorbereitet, auch direkt erste Geflüchtete aufzunehmen“, erklärt Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella. Allerdings bedarf es kurzfristig auf jeden Fall weiterer Unterbringungsmöglichkeiten. Dafür laufen derzeit landkreisweit Abstimmungsgespräche mit Kommunen und anderen Anbietern. „Wir bekommen zusätzlich zahlreiche Hilfsangebote, darunter auch für Wohnungen und Zimmer.
Die Welle der Solidarität ist überwältigend. Wir sind sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die in dieser Situation Wohnungsmöglichkeiten anbieten können und das auch tun. So können wir im Fall der Fälle schnell reagieren, sobald hier tatsächlich ein Bedarf besteht“, so Zimmermann-Fiscella. Für den Fall, dass jemand Wohnraum für Menschen aus der Ukraine anbieten möchte, hat der Landkreis Lörrach kurzfristig ein Online-Formular zur Verfügung gestellt. Dort gibt es auch weitere Informationen und Links zur Hilfe für Geflüchtete.
Große Solidarität der Bevölkerung zeigt sich auch in der Bereitschaft für viele Sachspenden, von Kleidung und Decken bis hin zu Kuscheltieren und Spielzeug. Nach Rücksprache mit den Hilfsorganisationen wird jedoch darum gebeten, im Moment auf weitere Sachspenden zu verzichten. Die Lager der Hilfsorganisationen sind gut gefüllt mit allem, was benötigt wird. Falls doch einmal bestimmte Güter benötigt werden, haben die Hilfsorganisationen angekündigt, gezielte Spendenaufrufe zu starten. Am hilfreichsten sind in der jetzigen Situation Geldspenden. Unter anderem befindet sich auf dieser Seite des Landkreises eine Liste von Spendenkonten.
Den Landkreis erreichen auch Anfragen von Menschen aus dem Landkreis, die Verwandte oder Bekannte in der Ukraine haben, die sie bei sich unterbringen möchten. Neben rechtlichen Fragestellungen gibt es auch immer wieder Fragen nach Unterstützungsmöglichkeiten. Für diese Fälle wurde die E-Mail-Adresse eingerichtet.
Auch wenn das Thema derzeit in den Hintergrund rückt: Die Corona-Pandemie ist immer noch da. Für die Geflüchteten wird es sowohl Testmöglichkeiten als auch ein Impfangebot geben. Es wird darum gebeten, diese Angebote wahrzunehmen. Um schnell auf die weiteren Entwicklungen reagieren zu können, hat Landrätin Marion Dammann einen internen Sonderstab ins Leben gerufen, der regelmäßig tagt und an dem alle im Landratsamt beteiligten Akteure teilnehmen. Das sind neben der Landrätin vor allem der Fachbereich Aufnahme & Integration, die Ausländerbehörde, die Rechtsabteilung und der Fachbereich Planung & Bau. Auch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Städte und Gemeinden wird sich der Landkreis in einem Treffen Anfang der kommenden Woche abstimmen.