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„Jede Spritze ist wichtig“


Schlangestehen für die Spritze: Ganz ungehört verhallte der Aufruf der Stadt zum Impftag zum Glück wohl doch nicht – vor und in der Stadthalle herrschte am vergangenen Freitagnachmittag zumindest ein Hauch von Andrang.

Das hatte sich im Vorfeld so nicht abgezeichnet. Nachdem sich zu Wochenbeginn gerade mal 120 Personen zu der gemeinsamen Impfaktion von Stadt und Medi-MVZ angemeldet hatten, kletterte die Zahl nach einem erneuten Appell und der Öffnung auch für Nicht-Schopfheimer auf rund 200.

Die Stadt rührte überdies noch am Freitagvormittag via Flyer und Online-Aufruf die Werbetrommel und wies darauf hin, dass sich Kurzentschlossene auch ohne vorherige Anmeldung impfen lassen konnten.

Dieser Impflockstoff wirkte offenbar: „Viele haben sich jetzt offenbar doch noch spontan entschlossen“, berichtete Bürgermeister Dirk Harscher, unmittelbar bevor sich die Türen der Stadthalle öffneten.

Dieselbe Erfahrung machte auch Marianne Merschhemke, die den Impftag angeregt hatte. Tatsächlich rechneten die Organisatoren schon zu diesem frühen Zeitpunkt mit deutlich über 200 Impfwilligen.

„Es wäre schön, wenn alle 500 Dosen weggingen“, meinte Marianne Merschhemke. Sollten dennoch einige übrig bleiben, gehen sie zurück ans Betriebsärztezentrum Maulburg. „Wir werfen nichts weg“, so die Ärztin und Grüne-Stadträtin.

Warum sich in der Bevölkerung eine gewisse Impfmüdigkeit breit macht, vermochte sie schlüssig auch nicht zu erklären. Viele Faktoren seien da wohl im Spiel, meinte sie.

Das Hin und Her mit Wirksamkeit und Verträglichkeit der verschiedenen Impfstoffe spiele womöglich eine Rolle, manchen kämen die Termine kurz vor den Ferien vielleicht nicht gelegen, außerdem sei für viele Aktivitäten wie Restaurantbesuch die Testpflicht mittlerweile entfallen.

Welche Folgen die sinkende Impfnachfrage für die weitere Corona-Entwicklung habe, lasse sich derzeit schwer abschätzen, meinte Merschhemke. Grundsätzlich jedoch gelte: „Jede Spritze, die in einen Arm geht, ist wichtig“.

Diese Auffassung vertritt auch das Stadtoberhaupt. Er habe durchaus ein „ungutes Gefühl“, räumte Dirk Harscher ein und betonte: „Wir können das Corona-Problem nur mit Impfen lösen“. Insofern sei die Aktion in der Stadthalle richtig.

Das fanden wohl auch all jene, die sich auf dem Vorplatz und im Foyer anstellten, um sich nach kurzer Wartezeit registrieren und in einer der acht Kabinen die Spritze verpassen zu lassen. Und nach einer viertelstündigen Ruhephase war schon alles vorbei, kurz und schmerzlos sozusagen – denn dank Johnson & Johnson bleibt’s für die Geimpften bei der einen Dosis.

Dafür war im Hintergrund indes eine „Riesenlogistik“ (Harscher) vonnöten. Neben sechs Ärzten waren etliche medizinische Fachkräfte im Einsatz.

Der DRK-Ortsverein kümmerte sich mit acht Helferinnen und Helfern um die Geimpften im Ruhebereich und beim Check-Out und stand in Bereitschaft für den Fall, dass es beim einen oder anderen Komplikationen gibt. Das THW besorgte mit vier Mann den Aufbau der Impfkabinen, regelte das Parken und fungierte als Wegweiser für die Impfwilligen.

Quelle: Werner Müller, Markgräfler Tagblatt.