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Absauggerät gegen Radon


Das Radonproblem ist schon seit Jahren bekannt, doch die Experimente mit der Beseitigung waren vielschichtig. So wurde in Sachsen lange und widersprüchlich experimentiert. Das Arbeitsstättengesetz schreibt einen Jahresmittelwert von 300 Bq/m³ (Becquerel pro Kubikmeter Raumluft) vor. Die zweiwöchigen Messungen im Kindergarten und in der Schulturnhalle (Erdgeschoss) ergaben bis zu 500 Bq/m³, so dass sich die Verwaltung zu einer Sanierung veranlasst sah. Rudolf Wabra von der Firma Radea erläuterte, dass jeder Raum durch Risse und Undichtheiten unterschiedliche Messdaten haben kann.

Pressefoto aus der Markgräfler Zeitung zur Radonsanierung in der Schule in Gersbach. Von links: Herr Wabera der Firma "Radea GmbH", Frau Ortsvorsteherin Bezzel und Bürgermeister Harscher.

Zur Behebung gibt es die Absaugmethode, die dauerhafte Entlüftung der Räume oder die Bodenabdichtung. In Gersbach hat man sich für die Absaugmethode entschieden und sieben Bohrungen in der Schulturnhalle sowie acht Bohrungen im Kindergarten durch die Bodenplatte vorgenommen.

Die Bohrungen gehen ins Erdreich, und die gesetzten Absaugrohre wurden mit durchlässigem Material verfüllt. Eine Spezialabdichtung verhindert, dass Radon, ein unsichtbares Element, durch das Bohrloch in den Raum gelangen kann. Die Bohrlöcher werden mit Rohren mit einem Ansauggerät verbunden und danach ins Freie abgeblasen. Bei Nachmessungen kann durch Einstellung der eingebauten Ventile eine Nachjustierung vorgenommen werden.

Schopfheim sei Vorreiter im Landkreis Lörrach, hieß es in Gersbach. Bürgermeister Dirk Harscher kündigte an, dass er im ersten Halbjahr 2021 eine Informationsveranstaltung zum Thema Radon für Bürgermeister und Baugewerbe-Fachleute aus der Umgebung in der Bergkopfhalle veranstalten möchte. Die Kosten für die Radonsanierung in Gersbach belaufen sich gemäß Gebäudemanagerin Martina Milarch auf rund 40 000 Euro. Die Bauleitung hatte Stefan Blum.

Man war sich in der Runde einig, keine Panikmache zu betreiben, sondern sachlich an die Sache heranzugehen. Die ausführende Firma hat in neun Jahren rund 200 solche Baustellen bearbeitet. Wichtig sei für Neubauten, die angebotenen Folien richtig zu verschweißen und die Folien in den Baugenehmigungen vorzuschreiben.

Für Dirk Harscher gehen die Überprüfungen städtischer Kindergärten, von Schulen und Arbeitsstätten vor. Man will auch versuchen, für Privathäuser eine Finanzierung über die KfW-Bank (Kreditbank für Wiederaufbau) zu erreichen, um damit Familien zu unterstützen und so vor Gesundheitsschäden zu bewahren, da Radon die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs ist.

Text: Markgräftler Tagblatt